Personelle Entwicklungszusammenarbeit

Die Personelle Entwicklungszusammenarbeit (PEZA) ist ein bewährtes Element der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit. Sie besteht aus Einsätzen von qualifizierten Fachpersonen im Freiwilligenstatus in Ländern des Globalen Südens. Die PEZA ist eine Form der internationalen Zusammenarbeit, bei der nicht Geld oder Technologie im Vordergrund stehen, sondern der persönliche und professionelle Austausch zwischen Menschen aus verschiedenen Kulturen. Gemeinsam arbeiten sie für bessere Lebensbedingungen in den Ländern des Globalen Südens.

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In dem von Make Me Smile betriebenen und von Comundo unterstützten Handwerkszentrum in Kenia wird jungen Schulabbrecherinnen eine Berufsausbildung ermöglicht und sie werden auf den Arbeitsmarkt vorbereitet.

Die PEZA wirkt dank nachhaltigen Partnerschaften auf Augenhöhe direkt auf das Empowerment von lokalen Organisationen im Globalen Süden.

Auslöser für einen Fachpersoneneinsatz ist immer ein Bedürfnis der Partnerorganisation im Globalen Süden und die Einsatzleistenden werden nach einem von der Partnerorganisation definierten Anforderungsprofil ausgewählt. Der Einsatz einer Fachperson im Rahmen der Personellen Entwicklungszusammenarbeit stärkt die Fähigkeiten der Partnerorganisationen und lokalen Institutionen, Leistungen für die lokale Bevölkerung zu erbringen. Dabei liegt der Fokus auf dem Lernen voneinander und dem Arbeiten miteinander.

Professionelle im Freiwilligeneinsatz teilen während ihrem Einsatz die Lebensbedingungen der lokalen Bevölkerung und ermöglichen so einen direkten, kontinuierlichen und fairen Austausch mit den Partner:innen im Süden über ihre beruflichen Kenntnisse und Werte. Dieser gegenseitige Austausch von Kompetenzen und die Stärkung von Kapazitäten werden in mehreren Studien von Unité, dem Deutschen Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit und vom International Forum for Volunteering in Development nachgewiesen. Dank diesem Austausch von Kompetenzen, Wissen und Ideen unterstützen die Fachleute eine wirksame und nachhaltige Entwicklung, die langfristig auf die Selbstständigkeit der Südpartner:innen abzielt. In der PEZA ist das Risiko der Abhängigkeit vom Norden oder der Ersetzung staatlicher Funktionen niedrig, da der interpersonelle und interprofessionelle Austausch im Vordergrund stehen. Zudem ist ein Einsatz der Personellen Entwicklungszusammenarbeit zeitlich stets begrenzt und langfristig besteht das Ziel, dass die gemeinsam aufgebauten Projekte/ Tätigkeiten nach Abschluss des Einsatzes (oder mehreren aufeinanderfolgenden Einsätzen) von der Partnerorganisation autonom weitergeführt werden.

Indem sie eine Zeit lang wie die lokale Bevölkerung leben, fördern die Fachpersonen im Freiwilligenstatus einen direkten, anhaltenden und gleichwertigen Vertrauensaustausch mit den Südpartner:innen über Wissen und Werte. Sie geniessen damit eine besonders hohe Glaubwürdigkeit und ein spezielles Vertrauen, was es ihnen erlaubt, einen direkten Dialog mit den Partnerorganisationen aus der Zivilgesellschaft, Wirtschaft oder staatlichen Umgebung aufzunehmen.

Die PEZA leistet im Rahmen der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Agenda 2030 in den Partnerländern...

Die Personelle Entwicklungszusammenarbeit ist dank ihrer Kontinuität und Nachhaltigkeit ein national und international anerkanntes Instrument der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz. Sie trägt zur Umsetzung der Agenda 2030 in und durch die Schweiz bei und leistet einen Beitrag zur Strategie Internationale Zusammenarbeit 2021-2024 der Schweiz. Die Wirksamkeit der PEZA und den Mehrwert, den sie für die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit leistet, wurde 2018 in einer unabhängigen, von der DEZA in Auftrag gegebenen Studie, bestätigt (Hoffmann 2018).

Die PEZA fördert das Engagement für eine nachhaltige Entwicklung im Sinne einer «Global Citizenship» und trägt durch den Austausch von Fachwissen und Know-how direkt zur Umsetzung der Agenda 2030 bei. Die Aktivitäten von Unité als Dachverband tragen hauptsächlich zu Ziel 17 der nachhaltigen Entwicklungsziele bei, indem diese zur Stärkung der Globalen Partnerschaft zur Erreichung der Agenda 2030 beitragen. Die Personelle Entwicklungszusammenarbeit der Unité-Mitgliedorganisationen leistet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der der Ziele 2, 3, 4 und 16 der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Mehr dazu >> hier.

... und in der Schweiz: Die PEZA fördert durch den gegenseitigen Austausch zwischen Nord und Süd eine humanitäre, engagierte und offene Schweiz.

Die freiwilligen Schweizer Fachkräfte, die sich in der Entwicklungszusammenarbeit in einem Land des Südens engagieren, sind während ihrem Einsatz Botschafter:innen einer engagierten und weltoffenen Schweiz. Bei Einsätzen in der Personellen Entwicklungszusammenarbeit gilt das Prinzip der Reziprozität, wobei der Fokus auf dem Lernen voneinander und dem Arbeiten miteinander liegt. Die Einsatzleistenden lernen eine andere Lebensrealität kennen und werden für die Interessen des Globalen Südens sensibilisiert und lernen von der lokalen Bevölkerung und den Partnerorganisationen.

Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz bringen die Einsatzleistenden ihre während dem Einsatz gesammelten Erfahrungen, das dabei erworbene Wissen und Fähigkeiten sowie ihre Sensibilität für Entwicklungsthemen in die verschiedenen Bereiche ihres Lebens ein, sei es beruflich oder privat. Ob im sozialen Bereich, in der Privatwirtschaft, in der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz oder in öffentlichen Institutionen, die zurückgekehrten Fachkräfte sensibilisieren und motivieren ihre Mitmenschen, sich selbst für eine nachhaltige Entwicklung einzusetzen. Dank den während ihrem Einsatz gesammelten Erfahrungen verfügen sie für diese Tätigkeiten über eine besondere Legitimität und Anerkennung. Damit leisten die PEZA-Einsatzleistenden nicht nur in den Partnerländern einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele, sondern ebenso nach ihrer Rückkehr in die Schweiz.

Die PEZA erreicht dank dem freiwilligen Einsatz von Fachkräften mit bescheidenen Mitteln eine grosse Wirkung.

Bei einem PEZA-Einsatz geht es nicht um grosse Infrastruktur-Projekte, sondern um den Austausch von Wissen und um die Entwicklung der Kapazitäten der lokalen Partnerorganisationen. Dank diesem persönlichen Engagement der freiwilligen Einsatzleistenden und deren Integration in die lokalen Partnerorganisationen ist die PEZA eine Form der Internationalen Zusammenarbeit, die mit bescheidenen Mitteln eine grosse Wirkung erzielt.

Die in der PEZA eingesetzten Fachkräfte erhalten für ihren Einsatz lediglich ein an die örtlichen Lebensbedingungen angepasstes Taggeld, um ihren Lebensunterhalt vor Ort zu finanzierten. Sie erhalten kein Gehalt und verzichten freiwillig auf einen Lohn auf Schweizer-Niveau.

Der gesamte Mehrwert, der durch freiwillige Fachpersoneneinsätze geschaffen wird, lässt sich nur schwer messen, da es schwierig ist, Fortschritte bei der Entwicklung von Kapazitäten, Toleranz, Solidarität oder gegenseitigem Verständnis zu quantifizieren. Um die Wirkung der Einsätze seiner Mitgliedorganisationen zu messen und sicherzustellen, hat Unité jedoch bestehende partizipative Evaluationsmethoden angepasst oder entwickelt. Nicht nur die Wirkungsanalysen von Unité belegen die Wirksamkeit der PEZA, diese wird auch in mehreren internationalen Studien nachgewiesen.